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INKLUSIONSKONZEPT

Unter Berücksichtigung internationaler Forschungsstudien zur gelingenden inklusiven Unterrichtpraxis wurde im Schuljahr 2009/10 an der Mittelschule Baumgarten ein schulinternes Inklusionskonzept entwickelt und die erste inklusiv geführte Klasse installiert. In den folgenden Jahren wurde das Konzept erweitert und in allen darauffolgenden Klassen umgesetzt.

Aktuell werden im Schuljahr 2022/23 an der Mittelschule Baumgarten sechs Klassen nach den Grundsätzen der Inklusion unterrichtet. Unser Ziel ist es, Unterrichtsvoraussetzungen herzustellen, die alle Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf in den gemeinsamen Unterricht einschließen und gleichberechtigt daran teilhaben lassen.

Begabte Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam mit leistungs-schwächeren Schülerinnen und Schülern und alle profitieren davon, nicht zuletzt deshalb, weil allen Kindern und Jugendlichen die gleiche Wertschätzung entgegengebracht wird sowie die bestmögliche Förderung jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen im Fokus inklusiver Unterrichtspraxis steht.

Folgende Grundsätze der inklusiven Pädagogik werden in den Inklusionsklassen der Mittelschule Baumgarten umgesetzt:

 

DIFFERENZIERUNG UND INDIVIDUALISIERUNG

Binnendifferenzierte Unterrichtsgestaltung und Individualisierung sind notwendig und effizient, um Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen innerhalb einer Klasse gerecht zu werden. Differenzierender und individualisierender Unterricht bezieht Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf gleichberechtigt ins Unterrichtsgeschehen ein. Differenzierung und Individualisierung sind zentrale Elemente eines begabungsfördernden und inklusiven Unterrichts. Aufgaben werden so gestellt, dass alle Schülerinnen und Schüler zu konstruktiven Lösungen und zu individuell guten Leistungen entsprechend ihren Begabungsprofilen gelangen (vgl. Büeler/Buholzer/Roos, 2005, S. 202f).

OFFENE UNTERRICHTFORMEN UND METHODENVIELFALT

Die Vielfalt an Persönlichkeits- und Begabungsspektren aber auch die unterschiedlichen individuellen Lernziele erfordern verschiedene Unterrichtsmethoden. Mit offenen Unterrichtsformen, Methodenvielfalt und komplexen Aufgabenstellungen werden Schülerinnen und Schüler motiviert ihre Lernpotentiale optimal auszuschöpfen. Offene Lernformen sollen unterschiedliche Lernwege und Aneignungsformen ermöglichen. Partner- und Gruppenarbeit bestimmen den täglichen Unterrichtsablauf.

Lernbegleitung durch Mitschülerinnen und Mitschüler und kooperatives Lernen wirkt sich sowohl auf den kognitiven als auch auf den sozialen und emotionalen Bereich des Lernens und der Entwicklung der Lernenden positiv aus. Es profitieren alle Schülerinnen und Schüler vom gemeinsamen Lernen (vgl. European Agency for Development in Special Needs Education 2005, S. 22).

STAMMKLASSEN

Die Schülerinnen und Schüler bleiben in ihrem Klassenbereich. Gerade bei Lernenden mit sonderpädagogischem Förderbedarf kommt dies dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit entgegen. Stammklassen schaffen ein konstantes Umfeld und betonen das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Klasse. Das tägliche gemeinsame Leben und Lernen ermöglichen Barrieren abzubauen und Beziehungen, die die Sozialkompetenz der Kinder stärken, aufzubauen (vgl. European Agency for Development in Special Needs Education 2005, S. 7f).

TEAMTEACHING

Ein kleines überschaubares Team von zwei bis vier Lehrkräften ist für alle Schülerinnen und Schüler zuständig und verantwortlich. Zahlreiche Unterrichtsfächer werden im Teamteachingmodell unterrichtet. Die intensive Zusammenarbeit der Teamkolleginnen und –kollegen sowie die Kooperation mit externen Fachleuten tragen wesentlich zur gelingenden inklusiven Unterrichtspraxis bei. Die Teamarbeit und der damit einhergehende Erfahrungsaustausch werden von allen Kolleginnen und Kollegen als immense Bereicherung empfunden.

BEZIEHUNGSSYSTEME

Die Unterrichtsatmosphäre in den Inklusionsklassen ist gekennzeichnet durch gegenseitigen Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge. Der Lehr-Lernprozess erfolgt im Dialog zwischen Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern (vgl. Meyer, 2010, S. 17f). Inklusiver Unterricht heißt in erster Linie Beziehungsarbeit und basiert auf einer wertschätzenden Grundhaltung, mit der sich alle gegenübertreten. Oberstes Ziel muss es sein, allen Schülerinnen und Schülern bedingungslos optimistisch wie auch bedingungslos respektvoll zu begegnen (vgl. Korczak, 2002, S.7).

An der Mittelschule Baumgarten stehen folgende Systeme der schulischen Begleitung zur Verfügung:

Inklusion im schulischen Kontext darf nicht nur als methodisch-didaktisches Konzept zur bestmöglichen Förderung aller Kinder und Jugendlichen in den jeweiligen Klassen gesehen werden. Inklusion ist eine pädagogische Haltung, die über die Klasse hinaus das Schulleben prägen sollte. In diesem Sinne werden wir unser schulinternes Inklusionskonzept fortführen und stetig weiterentwickeln.

“Inclusion has to be seen as a never-ending search to find better ways of responding to diversity. It is about learning how to live with difference and learning how to learn from difference.” (UNESCO, 2005, S. 15)

 

 

Dir. Ulrike Mersnik, MA und das Kollegium der Mittelschule Baumgarten